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Kultur- und Themenführungen - Wien Fremdenführer - Wien

Cultural walking tours - Vienna

Guided tours - Vienna

 

 

Die große Tradition der Wiener Musik

 

 

 

Es mag wie ein Gemeinplatz klingen, von Wien als Hauptstadt der Musik zu sprechen. Aber keine Kunstform hat hier eine so eminente Rolle gespielt wie die Musik. Die Wiener Musikgeschichte beginnt in der Barockzeit mit der Aufführung früher italienischer Opern. Monteverdi stand in Verbindung mit dem Wiener Hof und dedizierte den Habsburgern bedeutende Werke. Der italienische Geschmack bleibt bis ins späte 18. Jahrhundert bestimmend. 1781, das Jahr, in dem Mozart sich in Wien niederlässt, bedeutet in dieser Hinsicht einen großen Wendepunkt. Mozart, Haydn und Beethoven begründen die sogenannte „Erste Wiener Schule”, die von den großen Komponisten des Biedermeier und der Romantik (Schubert, Brahms, Bruckner und Mahler) fortgeführt wird. Mahlers eruptive, aber auch tief melancholische Musik spiegelt die besondere Atmosphäre des Wiener Fin de Siècle, auf dem schon die Schatten des untergehenden Habsburgerreichs liegen. Auch in der Moderne bleibt Wien Weltmusikstadt. Wesentliche Impulse gehen von der „Zweiten Wiener Schule“ (Schönberg, Berg, Webern) aus.

 

Aufgrund der reichen Musiktradition und des schier unübersehbar weiten Gebietes musikalisch interessanter Themen ist es empfehlenswert, den musikalischen Rundgang schwerpunktmäßig auf eine zentrale Musikerpersönlichkeit (etwa Mozart, Beethoven, Haydn oder Schubert) oder zumindest auf eine Epoche (beispielsweise die „Wiener Klassik“) zu fokussieren. Die beiden folgenden Beispielführungen legen den Schwerpunkt einerseits auf Mozart, andererseits auf Beethoven.

Als Anregung liste ich die wichtigsten Musikergedenkstätten mit den entsprechenden Internetseiten auf. Sie finden dort Informationen über Öffnungszeiten und Eintrittspreise:

 

Mozarthaus Wien:

http://www.mozarthausvienna.at/

Pasqualatihaus (Beethoven):

http://www.wienmuseum.at/en/locations/beethoven-pasqualatihaus.html

Heiligenstädter Testamentshaus (Beethoven):

http://www.wienmuseum.at/de/standorte/beethoven-wohnung-heiligenstadt.html

Haydnmuseum:

http://www.wienmuseum.at/de/standorte/haydnhaus.html

Schubert Geburtshaus:

http://www.wienmuseum.at/de/standorte/schubert-geburtshaus.html

Schubert Sterbehaus:

http://www.wienmuseum.at/de/standorte/schubert-sterbewohnung.html

 

  

Auch die folgenden Institutionen sind von Interesse und können besichtigt werden:

Kunsthistorisches Museum: Sammlung alter Musikinstrumente, Haus der Musik, Staatsoper, Musikverein, Zentralfriedhof



Rundgang 1 (Schwerpunkt Mozart)

 

Der Rundgang beginnt auf dem Albertinaplatz unweit der weltberühmten Staatsoper. Auf dem nahen Neuen Markt stand einst die sogenannte „Mehlgrube“, ein beliebtes Gasthaus und Tanzlokal, in dem Mozart wiederholt Konzerte gab und vor allem mit seinen Klavierkonzerten brillierte. Nach einem kurzen Spaziergang auf der belebten Kärntnerstraße biegen wir in die ruhige Himmelpfortgasse ein. Neben dem repräsentativen Winterpalais des Prinzen Eugen befindet sich das beliebte Café Frauenhuber, das in der Zeit der Wiener Klassik ein häufig besuchtes Konzertlokal war. Mozart trat hier im März 1791 zum letzten Mal öffentlich auf. Ein paar Schritte weiter, in der Rauhensteingasse stand das Haus, in dem er am 5. Dezember 1791 starb.

Die romantische Ballgasse zeigt noch heute ihre historische Bebauung und vermittelt einen anschaulichen Eindruck der Stadt in der Zeit des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Über den stimmungsvollen Franziskanerplatz mit dem Franziskanerkloster und zahlreichen alten Bürgerhäusern gelangen wir in die Singerstraße in den Komplex des sogenannten Deutschen Hauses, der Niederlassung des Deutschen Ordens in Wien. Das frühneuzeitliche Ensemble war Mozarts erstes Wiener Quartier. Es vermochte bis heute seine charmanten Renaissance-Höfe und charakteristischen Laubengänge („Pawlatschen“) zu bewahren. Ein kleiner Durchgang geleitet zum Stephansdom, der an unzählige bedeutende Musikereignisse erinnert. Der Rundgang endet mit der Innenbesichtigung des Figarohauses, der einzigen aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen originalen Mozartwohnung.

 

 

Praktische Hinweise

 

TREFFPUNKT: Albertinaplatz (jetzt: Zilkplatz) am Hrdlicka-Denkmal.

DAUER: 2,5 Stunden.

ENDE DER FÜHRUNG: Figarohaus, Nähe Stephansdom.

EINTRITTSGEBÜHREN: Mozartmuseum Mozarthaus Wien.

LEKTÜREEMPFEHLUNGEN: Malte Korff, Wolfgang Amadeus Mozart, Leben, Werk, Wirkung, Berlin (Suhrkamp BasisBiographie) 2005.

Wolfgang Hildesheimer, Mozart, Frankfurt (Suhrkamp) 1977.

Ulrich Konrad, Wolfgang Amadé Mozart, Leben, Musik, Werkbestand, Kassel (Bärenreiter Verlag) 2006.

Konrad Küster, Wolfgang Amadeus Mozart und seine Zeit, Laaber 2002.

 

 

Rundgang 2 (Beethoven)

 

Der Rundgang beginnt vor dem berühmten Theater an der Wien, dem ältesten erhaltenen Opernhaus der Stadt, in dem 1805 die Uraufführung des Fidelio stattfand. Nach dem Karlsplatz erreichen wir die geschichtsträchtige Wiener Staatsoper. Von dort führt der Weg weiter über die Augustinerstraße vorbei an eleganten Barockpalais, ehemalige Winterresidenzen des Hochadels. Im Palais der Familie Lobkowitz, die Beethoven freundschaftlich verbunden war, erklang zum ersten Mal seine „Heroica“. Wir kommen nun ins politische und kulturelle Zentrum der Habsburgermonarchie: in die Hofburg, im Barock Schauplatz großer repräsentativer Opernaufführungen.

Auf dem nahen Michaelerplatz stand das alte Burgtheater, das allerdings im 19. Jahrhundert nicht mehr Musikaufführungen diente, sondern zur führenden Sprechbühne des Habsburgerreichs avancierte und 1888 abgebrochen wurde. In der imposanten Flügelanlage der Neuen Burg am Heldenplatz ist die Sammlung historischer Musikinstrumente untergebracht. Über den charmanten Volksgarten erreichen wir schließlich das neue Burgtheater an der Ringstraße. Abschluss und Höhepunkt des Rundgangs ist der Besuch des Pasqualatihauses auf der Mölkerbastei. Beethoven wohnte zwischen 1804 und 1814 im obersten Stockwerk des klassizistischen Hauses und komponierte dort den Fidelio, die fünfte, siebte und achte Symphonie. Die stimmungsvollen Zimmer, die Beethoven einst bewohnte, sind im Originalzustand erhalten und vermitteln einen unvergleichlichen Einblick in die Welt des großen Musikgenies.

 

Praktische Hinweise

 

TREFFPUNKT: vor dem Theater an der Wien, Linke-Wienzeile 6.

DAUER: 2,5 Stunden.

ENDE DER FÜHRUNG: Pasqualatihaus, Nähe Universitätsring.

EINTRITTSGEBÜHR: Eintritt Pasqualatihaus.

HINWEIS: Das Beethovenmuseum im Pasqualatihaus befindet sich im 4. Stock und ist nur über eine Treppe zu Fuß erreichbar; für gehbehinderte Besucher eine große Mühe!

LITERATUR: Malte Korff, Ludwig van Beethoven. Leben, Werk, Wirkung, Berlin (Suhrkamp BasisBiographie) 2010.

Lewis Lockwood, Beethoven. Seine Musik – Sein Leben, Kassel, Stuttgart, Weimar 2009

David L. Nelson, Wien für den Musik-Liebhaber, Wien (Brandstätter Verlag) 2006.