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 Wiener Biedermeier: Kultur und Lebensbilder in der Zeit der Restauration 1815-1848

 

 

Weihnachtsmarkt in Spittelberg
Weihnachtsmarkt in Spittelberg

Das für Wien in besonderer Weise charakteristische Biedermeier bezeichnet bürgerliche Kunst, Kultur und Lebensstil zwischen 1815 und 1848. Die restaurative Politik des Metternichregimes verhindert gesellschaftliche Emanzipation und zwingt zum Rückzug ins Private und Familiäre. Bevorzugte Themen der dem klassischen Formverständnis verpflichteten Kunst sind demnach die häusliche Lebenssphäre, bürgerliche Interieurs und Szenen aus dem Alltag, die den Eindruck einer im Kleinen geordneten Welt vermitteln. Bemerkenswert ist die hohe Qualität des Kunsthandwerks der Zeit (Möbel, Glas- und Porzellanobjekte, Textilien, Schmuck). Neben der bildenden Kunst ist das Biedermeier eine einmalige Hochzeit der Musik und des Theaters.

 

 

Programm

 

Wir beginnen unseren Rundgang in einem der wenigen vollständig erhaltenen historischen Stadtvierteln des alten Wien, in dem im 7. Bezirk gelegenen Spittelberg. Das "Grätzel" kann mit stimmungsvollen Gässchen und einer weitgehend geschlossenen Verbauung aus der Zeit des Biedermeier und des Barock aufwarten. Nächste Station, anschauliches Beispiel für die Gartenkunst der Zeit, ist der reizvolle Volksgarten mit Theseustempel und Grillparzerdenkmal. Das bis heute erhaltene Corti‘sche Café war im Vormärz ein beliebtes Tanzlokal, in dem Johann Strauss Vater und Joseph Lanner aufgetreten sind. Über den Heldenplatz, der heute ein historistisches Aussehen hat, aber zur Zeit des Biedermeier, als die Stadtmauern noch standen, zum Flanieren auf den Bastionen und Gartenterrassen der Hofburg einlud, erreichen wir die Ringstraße und fahren mit der Straßenbahn zum Oberen Belvedere. Das Museum beherbergt mit Meisterwerken Amerlings, Danhausers, Fendis, Gauermanns und Waldmüllers eine der bedeutendsten Sammlungen der Malerei der Zeit. Dort wollen wir den Rundgang beenden und den Gästen Zeit geben, weitere Schätze des weltberühmten Museums (etwa die einzigartige Klimt-Sammlung) oder den hübschen Garten zu sehen.

 

© Schubertiade Wikimedia Commons - Public domain
© Schubertiade Wikimedia Commons - Public domain

Praktische Hinweise

 

TREFFPUNKT: Der Rundgang beginnt an der Ecke Burggasse/ Kirchberggasse (auf der rechten Seite in Fahrtrichtung der Burggasse) in 1070 Wien (7. Bezirk).

EINTRITTSGEBÜHREN: Oberes Belvedere.

DAUER DES RUNDGANGS: 2,5 Stunden.

HINWEIS: Es ist von Vorteil, sich vor Beginn des Rundgangs Fahrkarten für den öffentlichen Verkehr zu besorgen. Diese sind in den U-Bahnstationen und Tabakläden erhältlich. 

WEITERE BESICHTIGUNGSVORSCHLÄGE:

Empfehlenswert ist ein Besuch des neu eröffneten Wien Museums am Karlplatz. Einer der Höhepunkte des Museums ist die vollständig erhaltene Wohnung Franz Grillparzers, die eine plastische Vorstellung Biedermeierlicher Lebenswelt vermittelt.

Reizvoll ist auch ein Besuch des Geymüllerschlössels im 18. Bezirk, das originalgetreues Biedermeier zeigt (nur im Frühling und Sommer geöffnet).

Im November und Dezember findet in Spittelberg ein besonders reizvoller Weihnachtsmarkt statt.

LITERATURHINWEISE:

Manfred Wegner, "Lebensgefühl des Biedermeier - wie es Künstler bezeugen", in: Raimund. Nestroy. Grillparzer. Witz und Lebensangst, hrsg. von Ilija Dürhammer und Pia Janke, Wien 2001, S. 11-30.

Michael Schmid, Biedermeier in Wien. Der Kunst- und Kulturführer zur Architektur zwischen 1800 und 1850, Wien 2017.

Wiener Biedermeier. Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution, hrsg. von Gerbert Frodl und Klaus Albrecht Schröder, München 1992.

Dagmar Lutz, Die Kunst des Biedermeier, Stuttgart 2010.

Empfehlenswert auch der neue Belvedere Sammlungsführer, der im Shop des Museums erhältlich ist.

(© nicht gekennzeichnete Fotos Reinhard Travnicek)